Schön erzählt, schön gezeichnet: Graphic Novels.
Die Illustration erlebt seit Jahren eine echte Wiedergeburt. Uns gefällt das. Ob Graphic Novels oder Magazine – das Niveau ist hoch, die Stilvielfalt atemberaubend. Gerade die Graphic Novel ist derart interessant, dass wir ihr hier einen kleinen Artikel widmen wollen – und ein paar Kauftipps geben.
Was uns an dieser Form der Erzählung begeistert? Da wäre zum Einen die Verknappung der erzählerischen Mittel und zum Anderen die enge Verknüpfung von Dialog und Bild. Die Verwandtschaft zum Comic ist nicht zu übersehen. Vielleicht ist die Graphic Novel so etwas wie der „studierte Bruder“ des Comics. Belletristische Texte werden bebildert und in Szene gesetzt. So entstehen Meisterwerke wie die in der Folge Gelisteten, die wir mit großem Vergnügen besitzen und dringend empfehlen möchten (allesamt gebundene Ausgaben). Graphic Novels sind ein weites Feld – lest mal schön.
„Fliegenpapier“, Dashiel Hammett, illustriert von Hans Hillmann
Ein Kunstwerk. Vom Großmeister der SW-Aquarelle in Szene gesetzt.
Wer Hammett liebt, sollte diesen Band besitzen.
256 Seiten, 29,95 €
avant Verlag, 2015
„Hier“, Richard Mc Guire
Verwunderliche Orte, praktisch „Nicht-Orte“ als Vehikel zur Erzählung leiser, vollkommend überraschend verlaufender Geschichten. Grandios.
304 Seiten, 24,99 €
DUMONT Buchverlag, 2015
„Fahrradmod“, Tobi Dahmen
Eine Novel, für alle die in den Achzigern irgendwie dazu gehören wollten, zu dieser coolen Subkulturszene. Tragikomisch. Der Agenturchef fragt sich, wer die ganzen Details seiner Biografie verraten hat.
480 Seiten, 29,99 €
Carlsen, 2015
„Der Traum von Olympia“, Reinhard Kleist
Die ganze Tragik eines Flüchtlingsschicksals. Die Realität, erschütternd und dicht erzählt. Die Somalierin Samia Yussuf Omar beschließt, in Europa für die Olympiade in London zu trainieren. Sie ertrinkt vor Malta.
152 Seiten, 17,90 €
Carlsen, 2015
„Fun Home“, Alison Bechdel
Chronik eines nicht stattfindenden Coming-Outs. Ungemein anrührende Vater-Tochtergeschichte, liebevoll, melancholisch. Virtuos in Wort und Bild. Toll. „Das beste Buch des Jahres“ schrieb das Time Magazine.
240 Seiten, 19,95 €
Kiepenheuer&Witsch, 2008
„Palästina“, Joe Sacco
Zwei Monate im Palästina des Jahres 1990 als Bildgeschichte. Preisgekrönte Graphic Novel. Über den Wahnsinn während der Intifada – erzählt von einem zeichnenden Journalisten, lakonisch betextet, dicht bebildert.
287 Seiten, 29,80
Edition Moderne, 2009