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Portrait Collection

In unserem Büro hängt ein Bilderrahmen. Zu sehen sind fünfzehn Passfotos. Oft werden wir gefragt, was es mit diesen Fotos auf sich hat. Es sind Fundstücke.

 

Das erste, recht nasse und verdreckte Foto fanden wir 2005 im Rinnstein vor unserem damaligen Büro im Geistviertel. Auf dem Bild ist eine rund 75-jährige Frau zu sehen. Sie hat dieses Bild irgendwo gemacht und den Stuhl im Passbildautomaten nicht hoch genug gedreht. Deshalb sitzt sie merkwürdig weit unten im Format. Sie schaut etwas unwillig, fast gereizt. Sie ist gepflegt angezogen, trägt Perlenohrringe und eine schwarze Brille. Als wir es das erste Mal sahen, mussten wir lachen. Weil dieses Bild charmant ist, weil es eine Geschichte erzählt, die jeder, der schon mal versucht hat Passbilder zu machen, kennt.

Im Laufe der letzten Jahre sind vierzehn weitere Passbilder dazu gekommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kinder, Jugendliche und Rentner verschiedenster Abstammung und Hautfarben. Fast ist es, als hätte man die bunte Bevölkerung unserer Republik als Auszug in diesem kleinen Bilderrahmen. Immer mal wieder trudelt von früheren Kollegen, Auszubildenden oder Praktikanten zu unserer Freude per Post ein neues Fundstück ein.

Und unsere ein wenig geheimnisvolle Sammlung wächst langsam aber stetig weiter.