x

Gefangen in der Wortspielhölle

Nein. Da kann ich nicht lachen. Ich raste aus. Es schmerzt. Es verursacht eine Mischung aus ungläubigem Staunen und Fassungslosigkeit. Schlechte Wortspiele! Ich hasse sie. Sie verpesten die Hecks von Bussen, versauen einem ganze Litfasssäulen. Sie machen vor nichts halt, wie Bakterien. Ich wende mich ab, doch wohin ich auch blicke: Sie sind überall!

 

Da werden Märchen zitiert, Filmtitel verdreht, Zitate verballhornt. Ich sehe Texter vor mir, die selbstbesoffen feixen. Die eine Hand auf der Tastatur, die andere streichelt sanft die Suchmaschinen-Ergebnisse, diese niemals versiegende Quelle.

Leute: Humor ist, wenn man trotzdem lacht? Scheiß drauf. Wortspiele sind der billige Jakob, das Flittchen unter den Texten. Leicht zu besorgen. Zehn Minuten Netzrecherche reichen vollkommen, dann kann man einen wunderbaren Wortwurstsalat anrichten. Zwei Worte streichen, zwei neue rein und abputzen. Grob und fettig. Einmal durchmischen, Glutamat dran, fertig. Wie in der Betriebskantine: Kochen kann es keiner, essen müssen es alle.

Manche Agenturen sind süchtig nach anrüchigen Wortspielen, jede zweite Headline wird zum Seitenbacher. Es muss eine Droge sein. Crystal Text. Der kleinste gemeinsame Kalauer wird ein westfälischer Schenkelklopfer. Wo war der Auftraggeber? Ach so, der lacht noch? Oha.

Davon ab: Die Hälfte des Wortspiels gehört einem anderen. Schon mal drüber nachgedacht? Drauf geschissen sagt der Freund und Kupferschmied. Er bedient sich der Prominenz eines Satzes, eines Namens, einer oft zitierten Zeile. Natürlich immer in dominanter Missionarsstellung, es werden keine Fragen gestellt.

Wortspieler. Ihr kommt in die Hölle. Ich schwör. Und dort zeige ich Euch meinen Ziegenfuß.